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Staatspräsident gratulierte Boris Meissner
09.08.2000

Der Staatspräsident schickte im Namen des estnischen Volkes ein Grußwort an den Ehrendoktor der Universität Tartu, den Professor Dr. Boris Meissner, zu seinem 85. Geburtstag. In der Gratulation betonte der Präsident, dass die Grundlage zur Wiederherstellung der Souveränität Estlands die rechtliche Kontinuität des Staates bildet. Die Darstellung und Verteidigung dieses Grundsatzes sowie die Aufarbeitung dessen bei den Politikern sind der Inhalt Professor Meissners jahrzehntelanger Arbeit.

Boris Meissner behauptete in seinen Arbeiten, dass die Einverleibung Estlands, Lettlands und Litauens in die Sowjetunion ein Gewaltakt der Roten Armee mit der militärischen Kraft war. Zugleich behauptete er, dass die Wiederherstellung der Selbständigkeit Estlands, Lettlands und Litauens realistisch ist. Die Tätigkeit Boris Meissners in diesem Bereich wurde auf paradoxer Weise auch von den Beamten des sowjetischen Geheimdienstes anerkannt, man hat die Veröffentlichung der ihn kompromittierenden Artikel in den Zeitungen und Zeitschriften der Estnischer SSR und anderer baltischen Sowjetrepubliken organisiert.

Auf Vorschlag von Staatspräsident führt die Kulturstiftung des Staatspräsidenten einen Wettbewerb der rechtswissenschaftlichen Arbeiten durch, die die Werke Boris Meissners über die rechtliche Kontinuität der Baltischen Staaten und die rechtswidrige Einverleibung der Baltischen Staaten behandeln.

Boris Meissners Biographie

Boris Meissner wurde am 10. August 1915 in Pleskau (Pihkva) als Sohn des Staatsanwalts Artur Meissner geboren. Er absolvierte 1932 das Deutsche Private Gemeinschaftsgymnasium des Pärnuer Schulvereins. Er studierte 1932-1935 an der Tartuer Universität in der Wirtschaftsabteilung der juristischen Fakultät, nach dem Abschluß studierte er 1935-1939 Rechtswissenschaften in der juristischen Fakultät. Meissner war Mitglied der deutschbaltischen Korporation Neobaltia. Er kam als Umsiedler 1939 nach Deutschland, studierte 1940 an der Univerität Posen (Poznañ) Rechtswissenschaft und arbeitete in diesem Jahr als Assistent an der Universität Posen und später an der Universität Breslau (Wrocúawi). Meissner diente 1940-1945 in der deutschen Armee. Er studierte 1946-1953 an der Universität Hamburg Rechtswissenschaft und verteidigte dort 1955 seine Dissertation mit dem Thema 'Die sowjetische Intervention im Baltikum und die völkerrechtliche Problematik der baltischen Frage'. Er war 1946-1953 Referent für Ostrecht in der wissenschaftlichen Einrichtung für das internationale Recht und das ausländische Recht an der Universität Hamburg, 1953-1956 und 1958-1959 Beamter des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik und 1956-1958 Berater der Deutschen Botschaft in Moskau. Auch nach dem Ausscheiden aus dem Auswärtigen Dienst beriet Boris Meissner das Auswärtige Amt in den Fragen bezüglich der Sowjetunion und der Baltischen Staaten. Boris Meissner war 1959-1964 Professor an der Universität Kiel, 1964-1985 Professor an der Universität Köln und Direktor des Instituts für die Ostkunde. Er lebt in Köln.

Boris Meissner ist das Ehrenmitglied des Deutschen Vereins für Osteuropaforschung, Mitglied der Akademie der Wissenschaften von Nordrhein-Westfalen, Mitglied der Kommission für baltische Geschichte sowie anderer wissenschaftlichen Organisationen. Seit 1993 gehört er zu dem Freundeskreis der baltischen Universitäten und Akademien.

Boris Meissner sind das Verdienstkreuz der 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland (1979), der Nordsternorden der 1.Klasse Schwedens (1977), das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland (1985), der Orden des Marienlandkreuzes der 1. Klasse der Republik Estland und andere Auszeichnungen verliehen worden.

Boris Meissner wurde 1996 zum Ehrendoktor der Rechtswissenschaften der Universität Tartu gewählt.

Boris Meissner hat 69 Bücher und 400 Artikel veröffentlicht. Für Estland ist von seinen Arbeiten 'Die Sowjetunion, die baltischen Staaten und das Völkerrecht' (1956) am wichtigsten, in der er völkerrechtlich die Rechtswidrigkeit der Okkupation Estlands durch die Sowjetunion begründet. Zum 80. Jubiläum von Boris Meissner erschien 1995 die Artikelsammlung 'Die baltischen Staaten im weltpolitischen und völkerrechtlichen Wandel. Beiträge 1954-1994'.


Pressedienst des Präsidialamtes
Katharinental, den 9. August 2000

 

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