Präsident Lennart Meri empfing heute Nachmittag in der Residenz Katharinental die Wirtschaftsdelegation aus Kanada, die von dem Mitglied des kanadischen Parlaments Sarmite Bulte geleitet wurde.

Bei dem Treffen konzentrierte man sich hauptsächlich auf die Notwendigkeit, die verhältnismässig zurückhaltenden Wirtschaftsbeziehungen zwischen Kanada und Estland zu vertiefen. Laut Sarmite Bulte liegt das Problem darin, dass die Wirtschaftsbeziehungen zu Europa, darunter auch zu Estland, Lettland und Litauen jahrelang im Hintergrund gestanden haben. Sie versicherte, dass bei den Vorbereitungen für den Besuch der Wirtschaftsdelegation eine ausserordentlich grosse Arbeit geleistet wurde, um die Möglichkeiten der Baltischen Staaten den kanadischen Wirtschaftskreisen vorzustellen. Laut Präsident Meri stellt Estland eine gute Möglichkeit dar, mit der Wiederbelebung der Wirtschaftsbeziehungen zu Europa anzufangen.

Bei dem Treffen sprach Präsident Meri über seinen Besuch in den Energiebetrieb Suncor Calgarys, dessen mögliche Investitionen in die estnische Brennschieferindustrie den estnischen Energiesektor bei der Vereinigung mit dem Energiekreis um die Ostsee sichern würde. Laut dem Präsidenten waren sehr vorbildlich auch die im Industriegebiet Fort McMurry gesehenen rekultivierten ehemaligen Minen. Laut Sarmite Bulte würden die Investitionen von Suncor den bisher geringen Teil Kanadas in der estnischen Wirtschaft deutlich vergrössern. Momentan sind die Verhandlungen bis April 2001 unterbrochen worden.

Ein Thema des Treffens war Visaregime. Sarmite Bulte versicherte, dass sie die Frage der Aufhebung des Visumszwanges an Regierungsmitglieder Kanadas mehrfach gestellt hat. Das Problem hat bis zu einer Anfrage im Europarat geführt. Bisher ist man noch nicht zur Lösung erlangt, doch das Parlament sammelt sich wieder zu Sitzungen in der nächsten Woche und laut Sarmite Bulte stehen die das Visaregime betreffenden Fragen auf der Tagesordnung.

Der Staatspräsident schenkte Sarmite Bulte das Buch vom Akademiker Anto Raukas ''Der zurückgebliebene Abfall der ehemaligen Sowjetarmee und dessen Likvidation''.


Pressedienst des Präsidialamtes
Katharinental, den 11. September 2000

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